Leidenschaft: Investment in Menschen

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Livenet, 27.05.2019

Leidenschaft: Investment in Menschen

»Einsiedle Mitenand«
Von Jugend an brennt Michael Schweyer dafür, sich in Menschen zu investieren. Dies führte ihn nach Bosnien, zu Unternehmern und letztlich zu einem Engagement für Asylsuchende in der Schweiz.

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Gemeinsamer Spass im Wald

 

Michael Schweyer (47) ist verheiratet, hat drei Töchter und lebt in Einsiedeln. Seit seiner frühen Kindheit gehört der christliche Glaube zu seinem Leben. Sein Lebensmotto entstammt einem biblischen Gebot: «Liebe Gott von ganzem Herzen und deine Mitmenschen wie dich selbst.»

Der Wunsch, Menschen zu begegnen
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Michael Schweyer

 

Schon früh entdeckte Michael seine Leidenschaft, Menschen zu fördern und in ihrem Leben weiterzubringen. Die Hausgemeinde, die er als Jugendlicher besuchte, teilte sein Anliegen und fragte sich, wie sie die Liebe von Jesus praktisch leben konnten. Sie wollten ganz einfach Menschen begegnen und ihnen Gutes tun.

Jemand sagte: «Lasst uns einen Besuch bei den portugiesischen Gastarbeitern machen.» Da keine Portugiesen zu Hause waren, landeten sie letztlich bei zwanzig bosnischen Frauen und deren Kindern. Sie waren gerade dem Krieg entkommen und in der Schweiz angekommen.

Ein Besuch, der Spuren hinterliess

«Wir waren die ersten Schweizer, die bei ihnen vorbeikamen», erinnert sich Michael und erzählt von den sprachlichen Schwierigkeiten. «Zum Glück sprach eine von ihnen Englisch und konnte übersetzen.» Irgendwann nahm Michael seine Gitarre hervor und begann zu spielen. Die bosnischen Kinder liebten die Lieder, zu welchen es Bewegungen gab. So konnten sie mitmachen. Irgendwann begannen die Bosnierinnen ebenfalls zu singen. Es waren traurige Lieder, welche ihren Gemütszustand ausdrückten. Ihre Männer waren im Krieg und sie wussten wenig über das Ergehen ihrer Angehörigen.

«Ich möchte gerne für euch und euer Land beten», sagte Michael. Als die Übersetzerin begann, das Gebet zu übersetzen, standen alle auf und beteten Satz für Satz nach. «So beteten wir alle miteinander für Bosnien und das Schicksal ihrer zurückgebliebenen Familienangehörigen.» Michael stellte überrascht fest, dass er im Leben dieser Frauen und Kinder etwas bewegen konnte.

Nach Bosnien

Das Anliegen für Bosnien verliess Michael nicht mehr. Er war überzeugt, dass Gebet zwar sehr bedeutend und wichtig war, niemals aber ein Handeln ersetzte. So kam es, dass Michael und seine Frau 1998 nach Bosnien ausreisten. Dort lebte sie acht Jahre in einem ärmlichen Gebiet. «Mein Leben in diese Menschen zu investieren, war für mich ein grosser Segen.» Gleichzeitig hatte er aber auch viel gelernt, das ihm auch in späteren Jahren von grossem Nutzen sein sollte.

Als die Familie 2007 in die Schweiz zurückkehrte, war ein interkulturelles Leben für sie alle selbstverständlich. Die Jahre, in denen sie selbst Ausländer gewesen waren, gaben ihnen ein Verständnis für die vielen Migranten in der Schweiz.

Ein gemeinsames Engagement in der Schweiz

Heute arbeitet Michael als Unternehmens- und Schulberater und liebt es, Menschen in dieser Funktion zu fördern und zu unterstützen. Das Anliegen für Ausländer blieb bestehen und wurde in den letzten Jahren, gerade wegen der Zunahme an Asylsuchenden, noch verstärkt.

In Michaels Gemeinde, der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Einsiedeln, hat der Dienst an der Gesellschaft einen hohen Stellenwert.  So entstand in Zusammenarbeit mit der katholischen Pfarrei und der reformierten Kirche in Einsiedeln das gemeinsame überkirchliche Projekt «Einsiedle Mitenand».

Ein Projekt für Ausländer in Einsiedeln
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Menschen begegnen sich

 

Bald war das geplante Projekt in Einsiedeln Dorfgespräch. Abgesehen von einigen Kritikern nahm die Gesellschaft das gemeinsame Engagement der Kirchen positiv auf. «Gemeinsam leben wir die Nächstenliebe, die Jesus uns aufträgt, indem wir den Menschen aus den verschiedenen Nationen begegnen», freut sich Michael. Und Begegnung steht tatsächlich im Zentrum. Es geht nicht darum, Dienstleistungen wie Deutschkurs oder Mittagstisch anzubieten, sondern eine Plattform zu schaffen, damit Begegnung möglich wird.

Das Diskutieren erwählter Themen, gemeinsames Essen und Spielen erweisen sich nicht nur für Asylsuchende als Bereicherung, sondern auch für Schweizer und Migranten, die schon länger in der Schweiz leben. Begegnung findet tatsächlich statt – auf einfache und ungezwungene Weise. Dabei ist nicht nur ein Team von Mitarbeitern für die Durchführung der Abende oder auch vereinzelter Ausflüge verantwortlich. Alle packen an.

Für Integration braucht es Begegnung

Es ist erstaunlich, wie schwierig sich der Kontakt mit Schweizern für viele Asylsuchende herausstellt. Begegnungen sind aber Voraussetzung, damit sich Beziehungen und Freundschaften entwickeln können. Michael freut sich, dass durch das Projekt gute Begegnungen sowohl mit Schweizern wie auch mit Migranten zustande kommen.

Michael hält fest: « Als Christen dürfen wir die versöhnende Botschaft von Jesus mit Menschen teilen – mit Gebet, mit Worten und mit Taten.» Gerne spricht Michael davon, einem Menschen ganzheitlich zu begegnen und ihn in allen Lebensbereichen zu fördern. Umso besser, wenn dieses Engagement als ganze Kirche wahrgenommen wird.


Die Inhalte aus zitierten Quellen geben nicht die Meinung von PROSKYNEO.org wieder, sondern dienen ausschließlich der Informationsvermittlung.

 

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