Wie geistliche Einheit unter Christen gelingen kann

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Wie geistliche Einheit unter Christen gelingen kann

01.07.2016

München (idea) – Das Eintreten für die geistliche Einheit unter Christen ist das Hauptprogramm für die Gemeinde Jesu. Diese Ansicht vertrat der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), beim ökumenischen Kongress „Miteinander für Europa“ in München.

Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb. Foto: idea/Kwerk.eu

Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz,
Hartmut Steeb. Foto: idea/Kwerk.eu

 

An der Tagung (30. Juni bis 1. Juli) nehmen rund 1.700 Mitarbeiter von christlichen Bewegungen, Gemeinschaften, Werken und Initiativen teil. Am 2. Juli ist eine öffentliche Kundgebung auf dem Münchner Karlsplatz geplant. „Wenn Jesus das so wichtig war, dass er dafür so intensiv gebetet hat, dann kann uns das nicht gleichgültig lassen“, sagte Steeb. Einheit könne man aber nicht befehlen. Sie gelinge durch das Gespräch, in dem man sich kennenlerne und Vorurteile überprüfe. So seien Verwerfungen zwischen Evangelikalen auf der einen Seite und der pfingstkirchlichen Bewegung auf der anderen Seite überwunden worden: „Wenn wir das Gemeinsame unseres Glaubens betonen, dann verliert das Trennende seine Kraft.“

Bischof Abromeit: Die Kirche muss missionarischer werden

Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), rief die Kirchengemeinden auf, missionarischer zu sein. In Mecklenburg-Vorpommern gehörten bereits 80 Prozent der Bürger zu keiner Religionsgemeinschaft. Abromeit: „Eigentlich müsste eine missionarische Haltung in unseren Gemeinden prägend sein. Aber es mangelt an Vorhaben, die ausdrücklich Menschen außerhalb der Kirche mit dem christlichen Glauben bekanntmachen wollen … Gilt denn heute noch, dass Jesus Christus ‚der Weg, die Wahrheit und das Leben‘ für alle Menschen ist? Wie kann der Spagat gelingen, davon liebevoll, aber zugleich mit universalem Geltungsanspruch zu reden?“ Mission geschehe, indem Christen durch ihr Leben bewusst Zeugnis davon gäben, was sie im Leben und im Sterben tröste. Abromeit: „Wenn die Erfahrung Jesu als ‚mein Herr und mein Gott‘ (Johannes 20,28) verbunden ist mit einer glaubwürdigen Erzählung meines Lebens, finden Menschen dadurch vielleicht auch für sich einen Zugang zu Gott.“

Prälat Mack: Ich hoffe auf eine Bibelbewegung

Der württembergische Regionalbischof Ulrich Mack (Stuttgart) sagte auf dem Treffen, die Kirche benötige eine geistliche Erneuerung. Ein klares Bekenntnis zu Christus sei „in einer Zeit der Verunsicherung nötig und wichtig“. Viele Erneuerungsbewegungen der Kirche hätten mit dem Wort Gottes begonnen: „Einst war es das Zeichen des Evangelischen, dass man die Bibel kannte … Sind wir noch in der Bibel zu Hause? Oder hat sich der Filter der historisch-kritischen Betrachtung wie eine Sperre über das Wort Gottes gelegt?“ Es gehe darum, dass die Bibel wieder zu einem „Lese- und Lebensbuch“ werde: „Ich hoffe auf eine Bibelbewegung in unseren Land.“ Lebendige Gottesdienste seien Ausdruck der Erneuerung. „Ich leide darunter, dass viele Gottesdienste Traurigkeit und Müdigkeit ausstrahlen“, meinte Mack.

Jungen Sinnsuchenden nicht mit Besserwisserei begegnen

Der Leiter des Instituts empirica für Jugendkultur und Religion, Prof. Tobias Faix (Kassel), bezeichnete die junge Generation als eine von „spirituell Suchenden“ – auch wenn sie dies auf eine Art und Weise tue, die vielen Christen fremd sei: „Die meisten jungen Menschen suchen Gemeinschaft, wissen aber nicht, wie das geht. Sie brauchen daher ältere Menschen, die ihnen das zeigen und vorleben.“ Zudem verlaufe die Glaubenssuche vieler junger Menschen nicht in den Bahnen, die man von früher kenne. Sie wollten keine „Glaubensartikel“ lernen. Vielmehr verhielten sie sich wie „religiöse Touristen“, die sich vieles anschauten und ausprobierten. Dabei seien sie von der Frage geleitet: „Was bringt mir der Glaube?“ Christen seien gefordert, diesen Suchenden nicht mit Besserwisserei zu begegnen. Vielmehr gelte es, auch ehrlich zu sagen, wo man selbst im Glauben unsicher sei. „Wir sollten lernen, unseren Glauben zu teilen; auch mit all den Fehlern und der Brüchigkeit und sogar mit unserer Sprachlosigkeit“, so Faix. Die internationale Initiative „Miteinander für Europa“ vereint über 300 christliche Bewegungen und Gemeinschaften aus vielen europäischen Ländern, darunter Katholiken, Anglikaner, Orthodoxe, Mitglieder von Pfingstkirchen, Baptisten und Methodisten. Sie vertritt die Auffassung, dass eine Einheit unter den Christen nur durch Versöhnung möglich ist. Die Initiative veranstaltete 2004 und 2007 in Stuttgart zwei europäische Treffen mit 10.000 und 8.000 Teilnehmern. Am Europa-Tag 2012 mit einer zentralen Veranstaltung in Brüssel und lokalen Treffen in 144 europäischen Städten beteiligten sich mehr als 50.000 Christen.

Quelle: idea http://www.idea.de/gesellschaft/detail/wie-geistliche-einheit-unter-christen-gelingen-kann-97416.html

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