„Aus biblischer Sicht“ – Die christliche Taufe

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“Aus biblischer Sicht” – Die christliche Taufe

Arbeitsblätter zum Erarbeiten von Glaubensthemen anhand von Bibeltexten, Bemerkungen und Fragen zum Nachdenken

Nachstehend findet sich eine Aufstellung aller Stellen im Neuen Testament, in denen etwas über die christliche Taufe gesagt wird, d.h.in denen die Wörter baptizo (taufen) oder baptisma (Taufe) vorkommen. Mit kurzen Bemerkungen zum Kontext.

Texte mit Bezugnahmen auf andere Taufen als die christliche Taufe (von Jüngern Jesu) werden am Schluss aufgereiht, so dass alle Texte lückenlos geprüft werden können.

Soweit nicht anders vermerkt sind die Texte der Neuen Genfer Übersetzung 2011 (bibleserver.com) entnommen.

Matthäus 28,19-20 (Jesus zu seinen Jüngern)

19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, 20 und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters (revElb 2008).

Markus 16,16 (Jesus zu seinen Jüngern; Textherkunft schwierig. Ebenso der Kontext (Verse 17-18)

16 Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.

[Dieser Vers sollte bei  der Erforschung der Bedeutung der Wassertaufe nicht ins Gewicht fallen. Insbesondere, weil hier die Wassertaufe als heilsrelevant beschrieben wird, was der übrige Text des NT nicht hergibt.]

 Apostelgeschichte 2,38-41 (Petrus zu Juden)

38 »Kehrt um«, erwiderte Petrus, »und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen Geist, bekommen. 39 Denn diese Zusage gilt euch und euren Nachkommen und darüber hinaus allen Menschen auch in den entferntesten Ländern [revElb: euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind]  – allen, die der Herr, unser Gott, zu seiner Gemeinde rufen wird.« 40 Mit diesen und noch vielen anderen Worten bezeugte Petrus ihnen ´das Evangelium`; eindringlich ermahnte er sie: »Diese Generation ist auf dem Weg ins Verderben! Lasst euch retten vor dem Gericht, das über sie hereinbrechen wird!« 41 Viele nahmen die Botschaft an, die Petrus ihnen verkündete, und ließen sich taufen. Durch Gottes Wirken wuchs die Gemeinde an diesem Tag um etwa dreitausend Personen. 

Apostelgeschichte 8,12-13 (Philippus in Samaria)

(Gemäß Vers 4 stellten die Apostel fest, dass „Samaria“ das Wort Gottes angenommen hatten, nicht „die Juden in Samaria“. Der hier erwähnte Magier Simon wird allgemein nicht mehr mit dem von Josephus erwähnten Simon (Jude oder Samaritaner), der in Rom war, gleichgesetzt. Vergleiche Barnes Notes zu Apg 8,9.)

12 Doch jetzt, als Philippus ihnen die Botschaft vom Reich Gottes verkündete und über Person und Werk von Jesus Christus sprach, wandten sie sich Philippus zu und schenkten ihm Glauben, und Männer und Frauen ließen sich taufen. 13 Auch Simon kam zum Glauben und ließ sich taufen. Von da an wich er Philippus nicht mehr von der Seite. Die Wunder, die er miterlebte und in denen sich Gottes große Kraft zeigte, ließen ihn nicht mehr aus dem Staunen herauskommen.

Apostelgeschichte 8,36-38 (Philippus und der Äthiopier (Proselyt?))

36 Als sie nun, ´ins Gespräch vertieft,` die Straße entlangfuhren, kamen sie an einer Wasserstelle vorbei. »Hier ist Wasser!«, rief der Äthiopier. »Spricht etwas dagegen, dass ich getauft werde?«  38 Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Beide, Philippus und der Äthiopier, stiegen ins Wasser, und Philippus taufte den Mann

Apostelgeschichte 9,17-18 (Hananias und Saulus)

17 Da machte sich Hananias auf den Weg und ging in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: »Saul, mein Bruder! Der Herr selbst – Jesus, der dir auf deiner Reise hierher erschienen ist – hat mich geschickt. Er möchte, dass du wieder sehen kannst und mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst.« 18 Im selben Augenblick war es, als würden Schuppen von Saulus’ Augen fallen: Er konnte wieder sehen! Saulus stand auf und ließ sich taufen.

Apostelgeschichte 10,46-48 (Petrus bei Kornelius (Nichtjude))

46 Sie hörten nämlich, wie die Versammelten in ´geistgewirkten` Sprachen redeten und Gott für seine Größe priesen. Schließlich wandte sich Petrus an seine Begleiter und sagte: 47 »Wer hätte jetzt noch das Recht, diesen Leuten die Taufe zu verweigern – jetzt, wo sie genau wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?« 48 Und er ordnete an, sie im Namen von Jesus Christus zu taufen. Danach blieb er auf ihre Bitte hin noch einige Tage bei ihnen.

Apostelgeschichte 16,14-15 (Paulus und Lydia [eine “Anbetende”; so wurden gottesfürchtige Heiden genannt, die sich zum jüd. Glauben und zur Synagoge hielten, ohne Proselyten im strengen Sinn […] zu werden; revElb, Anm. zu Vers 14])

14 Und eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt Thyatira, die Gott anbetete, hörte zu; deren Herz öffnete der Herr, dass sie achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde. 15 Als sie aber getauft worden war und ihr Haus, bat sie und sagte: Wenn ihr urteilt, dass ich an den Herrn gläubig sei8, so kehrt in mein Haus ein und bleibt! Und sie nötigte uns (revElb).

Apostelgeschichte 16,30-33 (Paulus und Silas beim Gefängnisaufseher/Kerkermeister (Nichtjude))

30 Während er sie dann nach draußen führte, fragte er sie: »Ihr Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?« 31 Sie antworteten: »Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und alle, die in deinem Haus leben!« 32 Und sie verkündeten ihm und allen, die bei ihm im Haus wohnten, die Botschaft des Herrn. 33 Der Gefängnisaufseher kümmerte sich noch in derselben Stunde, mitten in der Nacht, um Paulus und Silas und wusch ihnen das Blut von den Striemen ab. Dann ließen sich er und alle, die zu ihm gehörten, ohne zu zögern taufen.

Apostelgeschichte 18,8 (Paulus und der Synagogenvorsteher Krispus sowie „viele Korinther“ – ohne „andere“)

8 In der Folge kam ´kein Geringerer als` Krispus, der Vorsteher der Synagoge, zum Glauben an den Herrn – er und alle, die in seinem Haus lebten. Auch viele andere Korinther, die ´Gottes Botschaft` hörten, glaubten und ließen sich taufen.

Apostelgeschichte 19,3-5 (Paulus zu (jüdischen) Ephesern)

3 »Was für eine Taufe ist denn an euch vollzogen worden?«, wollte Paulus wissen. »Die Taufe des Johannes«, erwiderten sie. 4 Da sagte Paulus: »Johannes rief das israelitische Volk zur Umkehr auf und taufte die, die seinem Aufruf folgten. Aber er verband damit die Aufforderung, an den zu glauben, der nach ihm kommen würde, nämlich an Jesus.« 5 Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen von Jesus, dem Herrn, taufen.

Apostelgeschichte 22,14-16 (Der Bericht von Paulus über Hananias und Saulus an Juden in Jerusalem)

14 Hananias sagte: ›Der Gott unserer Väter hat dich dazu erwählt, zu erkennen, was sein Wille ist. Er hat bestimmt, dass du den siehst, der gerecht ist, und ihn persönlich mit dir reden hörst. 15 Denn du sollst sein Zeuge sein und allen Menschen von dem berichten, was du gesehen und gehört hast. 16 Also – was zögerst du noch? Steh auf und lass dich taufen! Rufe dabei im Gebet den Namen Jesu an! Dann wirst du von deinen Sünden reingewaschen werden.‹«

Römer 6,2-4 (Paulus an die Christengemeinde in Rom; in erster Linie an Juden gerichtet, Nichtjuden in der Gemeinde sind jedoch einbezogen. Mit „wir“ meint Paulus also beide Teile der Gemeinde.)

2 Niemals! Wir sind doch, was die Sünde betrifft, gestorben. Wie können wir da noch länger mit der Sünde leben? 3 Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod?Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.

[Meint Paulus die Taufe im heiligen Geist oder die Wassertaufe? Wahrscheinlich beides. Die Wassertaufe ist ein äußerliches, sichtbares Zeichen (Symbol), für das, was bei der Geisttaufe passiert.]

1. Korinther 1,13-17 (Paulus an die Christengemeinde in Korinth, die ebenfalls aus Juden und Nichtjuden bestand.)

13 Ist Christus denn zerspalten? Bin etwa ich, Paulus, für euch am Kreuz gestorben? Oder seid ihr auf meinen Namen getauft worden? 14 Ich danke Gott, dass ich außer Krispus und Gaius keinen von euch getauft habe! 15 So kann doch wenigstens niemand behaupten, eure Taufe sei eine Taufe auf meinen Namen gewesen. 16 Da fällt mir ein: Ich habe auch noch Stephanas getauft und die, die zu seiner Familie gehören. Aber davon abgesehen kann ich mich nicht erinnern, jemand getauft zu haben. 17 Denn Christus hat mich nicht beauftragt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden. Und das darf nicht mit klugen Worten geschehen, weil sonst der Botschaft von Christus und seinem Tod am Kreuz die Kraft genommen würde.

[Wenn Paulus von „eurer Taufe“ spricht, ist von einer allgemeinen Taufe aller Gläubigen die Rede.]

1. Korinther 12,13

13 Denn wir alle – ob Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie – sind mit demselben Geist getauft worden und haben von derselben Quelle, dem Geist Gottes, zu trinken bekommen, und dadurch sind wir alle zu einem Leib geworden.

[Hier spricht Paulus über die Taufe im heiligen Geist; die Wassertaufe ist davon ein äußerliches, sichtbares Symbol.]

Galater 3,27-28 (Paulus an die Christengemeinden in Galatien; diese setzten sich aus Juden und Nichtjuden zusammen.)

27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt ein neues Gewand angezogen – Christus selbst. 28 Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen, zwischen Mann und Frau. Denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zusammen ein neuer Mensch geworden.

[Hier spricht Paulus wohl über die Wassertaufe. Sollte die Taufe im heiligen Geist gemeint sein, so ist die Wassertaufe davon ein äußerliches, sichtbares Symbol.]

Epheser 4,4-6 (Paulus an die Christengemeinde in Ephesus; diese setzte sich in erster Linie aus Nichtjuden zusammen.)

´Mit »Einheit« meine ich dies:`ein Leib, ein Geist und genauso auch eine Hoffnung, die euch gegeben wurde, als Gottes Ruf an euch erging; 5 ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater von uns allen, der über alle regiert, durch alle wirkt und in allen lebt.

 [Die Einheit in der Christengemeinde zeichnet sich aus durch folgende Gemeinsamkeit: ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung, einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, einen Gott und Vater.]

Kolosser 2,12 (Paulus an die Christengemeinde in Kolossä; diese setzte sich in erster Linie aus Juden zusammen; aber es gab auch vom Gnostizismus beeinflusste Heiden, die Christen wurden.)

12 Ihr wurdet zusammen mit ihm begraben, als ihr getauft wurdet, und weil ihr mit ihm verbunden seid, seid ihr dann auch zusammen mit ihm auferweckt worden. Denn ihr habt auf die Macht Gottes vertraut, der Christus von den Toten auferweckt hat. 13 Ja, Gott hat euch zusammen mit Christus lebendig gemacht. Ihr wart nämlich tot – tot aufgrund eurer Verfehlungen und wegen eures unbeschnittenen, sündigen Wesens. Doch Gott hat uns alle unsere Verfehlungen vergeben.

[Hier spricht Paulus offensichtlich über die Taufe im heiligen Geist; davon ist die Wassertaufe Symbol.]

Hebräer 6,1-3 (Schreiber und Empfänger des Hebräerbriefes können nicht eindeutig identifiziert werden. Schon Eusebius (gestorben 340 nach Chr.) schrieb: „Wer aber den Brief geschrieben hat, weiß in Wahrheit nur Gott“. Paulus ist nur einer von vielen vermuteten Schreibern. Über die Empfänger weiß man auch nicht mehr als dass es Judenchristen waren. In welcher Gegend diese wohnten, kann nicht eindeutig festgestellt werden.)

1 Weil uns nun aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen der Botschaft von Christus [Sch2000: „die Anfangsgründe des Wortes von Christus“] stehen bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zur Reife im Glauben gehört. Wir wollen nicht von neuem über die Dinge reden, die das Fundament bilden [Sch2000: „nicht nochmals den Grund legen“]: über die Abkehr von Taten, die letztlich zum Tod führen, und über den Glauben an Gott, 2 über die Bedeutung der Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen und über die Handauflegung, über die Auferstehung der Toten und über das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil. 3 Nein, wenn Gott es zulässt, wollen wir jetzt weitergehen.

[Die Taufe gehörte zu den Anfangslektionen/Grundlehren.]

1. Petrus 3,21 (Petrus an die „Fremdlinge von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien, die auserwählt sind“ (1Pet 1,1; Elb). Damit sind nicht die Juden in der Diaspora gemeint, sondern Christen, die in dieser Welt zerstreut und wie „Fremdlinge“ leben (vergleiche Eph 2,19).

21 welches jetzt auch uns in einem bildlichen Sinn rettet in der Taufe, die nicht ein Abtun der Unreinheit des Fleisches ist, sondern das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott durch die Auferstehung Jesu Christi (Sch2000)

[Hier soll nicht die Frage erörtert werden, ob die Taufe „rettet“, also heilsrelevant ist. Jedoch geht aus der Stelle hervor, dass die Taufe „das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott“ ist. Jeder Christ möchte vor Gott ein gutes Gewissen haben und sollte sich daher taufen lassen.]


Glaubensgehorsam

Wie die Texte zeigen, war die Wassertaufe für die damaligen Christen eine Selbstverständlichkeit. An dieser allgemeinen Haltung hat sich danach nie etwas geändert.

In Römer 1,5-6 schreibt der Apostel Paulus über Jesus Christus: „Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen, unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi“ (revElb). Diesen Glaubensgehorsam (griech. hypakoé) gegenüber Christus erwähnt Paulus auch in Römer 16,19: „Denn die Kunde von eurem Gehorsam (hypakoé) ist zu allen gekommen“ (revElb).

Es ist sicher keine Frage, dass ein Christ diesen Glaubensgehorsam gegenüber Christus anstrebt. Dazu gehört auch der Gehorsam gegenüber seinem Gebot, das er mit einer markanten Feststellung einleitete:

„Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. 19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, 20 und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (revElb).


Die weiteren Stellen im Neuen Testament, in denen die Begriffe „Taufe“ (baptisma) oder „taufen“ (baptizo) vorkommen, die aber nichts direkt mit der christlichen Taufe (also der Taufe der Jünger Jesu) zu tun haben, sind:

(Download  als PDF)

9 Gedanken zu „„Aus biblischer Sicht“ – Die christliche Taufe“

  1. Sehr schöne Aufstellung der Bibeltexte, die über die Taufe für Christen sprechen.

    Die christliche Taufe erfolgt durch vollständiges Untertauchen im Wasser. Das griechische Wort báptisma bezeichnet das Eintauchen, Untertauchen, Hineinversenken und das anschließende Wiederemporkommen.

    Viele Gläubige, die als Babys getauft wurden oder mit einer Taufformel, die nicht dem biblischen Muster entsprach (bsp. aktuelle Taufformel bei den Zeugen Jehovas), lassen sich erneut taufen und verspüren danach großen Frieden und Segen.

    Liebe Grüße
    http://www.Christusbekenner.de

  2. Das bedeutet also, dass jeder der die Wassertaufe als nicht notwendig erachtet, Ungehorsam gegenüber Gott ist. Habe ich das richtig verstanden?

    1. Diese Frage muss sich jeder Christ auf der Grundlage dessen, was die Bibel (das NT) dazu sagt, selbst beantworten. Folgende Überlegungen können dabei eine Hilfe sein:

      Gemäß Matthäus 28,19-20 sagte Jesus zu seinen Jüngern:

      “Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern [Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; NGÜ], und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren [befolgen; NGÜ], was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.”

      Im ersten Satz sind mehrere Imperative enthalten:

      • geht hin
      • macht zu Jüngern
      • tauft sie
      • lehrt sie

      Ich denke, es ist keine Frage, dass Jesus genau das von seinen Jüngern erwartet. In aller Welt sollen Menschen in die Nachfolge Jesu geführt werden. Als neue Jünger sollen sie getauft und gelehrt werden, alles zu befolgen, was Jesus ihnen geboten hatte.

      “Alles zu befolgen, was Jesus ihnen geboten hatte” ist eine andere Art auszudrücken, dass sie gehorsam sein sollten. Und “geboten” hatte Jesus unter anderem, die neuen Jünger zu taufen.

      Nun gibt es eine ganze Anzahl weiterer Dinge, die Jesus geboten hat, zum Beispiel

      • Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein; jedes weitere Wort ist vom Bösen (Mt 5,37).
      • Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen (Mt 5,44).
      • Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt (Mt 7,12).
      • Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen (Mt 16,24).
      • Nun, dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört (Lk 20,25)!

      Es gelingt uns mehr oder weniger, diese Gebote Jesu zu beachten. Aber kein Christ käme auf den Gedanken, einzelne dieser Gebote bewusst auszuklammern. Im möglichen Umfang wird ein Nachfolger Jesu diese Gebote Jesu befolgen. Weshalb sollte er das nicht auch auf das Gebot zu taufen bzw. sich taufen zu lassen beziehen?

      Jesu Gebote ernst zu nehmen ist ein Akt der Liebe zu ihm: “Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. … Wer sich an meine Gebote hält und sie befolgt, der liebt mich wirklich. Und wer mich liebt, den wird mein Vater lieben; und auch ich werde ihn lieben und mich ihm zu erkennen geben. … Wer mich nicht liebt, richtet sich nicht nach meinen Worten. Und was ich euch sage, ist nicht mein Wort; ihr hört das Wort des Vaters, der mich gesandt hat” (Joh 14,15.21.24) und “Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete” (Joh 15,14).

      Keines dieser Gebote ist heilsrelevant. Und trotzdem zeigen wir unsere Liebe zu Jesus dadurch, dass wir sie soweit möglich beachten.

      Wie siehst du das?

      Volker

      1. Paulus spricht davon, dass es nur e i n e Taufe gibt. Meint er damit die Wassertaufe?
        Wie ist dann aber Matthäus 3.11 zu verstehen?

        Gerardino Maio

        1. Es ist wohl davon auszugehen, dass die “eine” Taufe die Taufe in Jesus Christus in heiligem Geist ist (1Kor 12,13), die durch die Wassertaufe symbolisiert wird.

          Zu Matthäus 3,11: Wenn Jesus eine Taufe mit Feuer und mit heiligem Geist erwähnt, widerspricht das nicht der Aussage von Paulus, dass es nur “eine” Taufe gibt. Paulus spricht in Epheser 4 von Grundlagen des christlichen Glaubens. Und da gibt es nur “eine” Taufe, nämlich die in Christus.

          Jesus nannte auch seinen Tod eine Taufe (Mt 20,22-23). Das widerspricht jedoch nicht der Tatsache “einer” Taufe.

          Volker

          1. Wenn es “buchstäblich” nur einen Gott gibt und nur einen Herrn und nur ein Glaube, dann gibt es auch buchstäblich nur eine Taufe. Da Jesus die “Geistestaufe” ankündigte (Matthäus 3.11), kann sich Epheser 4.5 nur auf die Geistestaufe beziehen.
            Das zeigt doch, dass die Wassertaufe keine Pflicht, sondern eine freiwillige Angelegenheit ist.
            Ich habe die Sorge, dass, wenn man die Wassertaufe überbetont (auch dadurch das man mit Glaubensgehorsam und Liebe zu Christus argumentiert) das, was wirklich zählt untergewichtet. Das wäre ein großer Fehler.
            In Epheser 1.13 sagt Paulus: “In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, (Lutherbibel 2017).
            Wer echt gläubig geworden ist (so wie es die Schrift offenbart) der ist mit Heiligen Geist versiegelt und gerettet.

            Wer sich für eine erneute Wassertaufe entscheidet, der muss Epheser 1.13 verinnerlicht haben, sonst hat er unter Umständen ein Problem.

            Gerardino Maio

          2. Du beziehst Dich auf Epheser 4,5-6. Dort erwähnt Paulus tatsächlich

            1. einen Herrn,
            2. einen Glauben,
            3. eine Taufe,
            4. einen Gott und Vater

            Wie bereits in einem vorigen Kommentar von mir ausgeführt, gibt es nicht buchstäblich nur eine Taufe. Genausowenig gibt es aber buchstäblich nur einen Herrn, einen Glauben und einen Gott. Gläubige Christen anerkennen selbstverständlich nur nur einen Herrn (den Herrn Jesus Christus), einen Glauben (den Glauben an Jesus und seinen Vater) und einen Gott (den Allmächtigen, Vater Jesu und unser Vater).

            In 1. Korinther 8,5-6 schreibt der Apostel Paulus: “Denn wenn es auch solche gibt, die Götter genannt werden, sei es im Himmel oder auf Erden — wie es ja wirklich viele »Götter« und viele »Herren« gibt —, so gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn” (Schlachter 2000).

            Buchstäblich betrachtet gibt es somit gemäß der Bibel mehr als einen Gott und mehr als einen Herrn. In 2. Korinther 4,4 nennt Paulus beispielsweise den Satan den “Gott dieser Weltzeit”. Der Allmächtige, der Vater Jesu Christi, wird ebenfalls (wie sein Sohn) “Herr” genannt (z.B. in Off 11,15).

            Aber all das hat nichts mit dem einen Gott und einen Herrn zu tun, über die Paulus in Epheser 4,5 schreibt.

            Das gleiche gilt für den Glauben. Gemäß Jakobus 2,19 glauben auch die Dämonen. Aber das hat doch nichts mit dem einen Glauben in Epheser 4,5 zu tun.

            Um es noch einmal festzuhalten: Für Christen gibt es nur den einen Gott, den einen Herrn, den einen Glauben und die eine Taufe. “Eine” Taufe, obwohl es sowohl die Geistestaufe als auch die Wassertaufe gibt. Wie schon erwähnt, nennt Jesus das Erleiden seines Todes auch eine Taufe. Und in Markus 7,4 wird sogar vom “Taufen” (so heißt es im Griechischen wörtlich) von Bechern und anderen Gefäßen gesprochen.

            Die eigentliche christliche Taufe ist die Geistestaufe. Diese ist ausschlaggebend für die Anerkennung Gottes und die Rettung durch Christus. Davon getrennt ist die Wassertaufe zu sehen. Diese bewirkt NICHT die Anerkennung Gottes und die Rettung durch Christus, aber sie symbolisiert die Geistestaufe. (Man beachte die Analogie der Geistestaufe mit der Wassertaufe in Römer 6.)

            Und nun ist ganz besonders zu beachten, wer diese Taufen durchführt: Die Taufe in oder mit heiligem Geist führt Jesus durch. Daher die Ankündigung von Johannes, dem Täufer, in Matthäus 3,7 über Jesus Christus: “Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.” Diese Geistestaufe kann unmöglich ein Mensch durchführen, da allein Christus für die Rettung von Menschen verantwortlich ist.

            Anders bei der Wassertaufe: Diese wird naturgemäß von Menschen durchgeführt. Zum Beispiel vom Apostel Paulus, der in 1. Korinther 1,14-16 schreibt: “Ich danke Gott, dass ich niemand von euch getauft habe außer Krispus und Gajus, damit nicht jemand sage, ihr seiet auf meinen Namen getauft worden. Ich habe aber auch das Haus des Stephanas getauft; sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemand getauft habe.”

            Paulus hätte unmöglich eine Taufe in/mit heiligem Geist durchführen können. Selbstverständlich hat er im Wasser getauft.

            Das gleiche gilt für Jesu Anordnung in Matthäus 28,19 “Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes”. Da seine Jünger nicht im heiligen Geist taufen konnten, war es die Wassertaufe, über die Jesus sprach.

            Somit kann es vorkommen, dass ein Gläubiger mit heiligem Geist getauft ist, er aber im nachhinein feststellt, dass seine Wassertaufe nicht dem entspricht, was im Neuen Testament dazu gesagt wird. Möglicherweise wurde er nicht “im Namen Jesu” oder “im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes” getauft. Oder es war eine Taufe als Säugling durch Besprengung mit Wasser. Dann entschließt er sich möglicherweise, sich einer biblisch begründeten Wassertaufe zu unterziehen. Das hat dann nichts mit seiner Geistestaufe zu tun. Aber er sieht darin die Befolgung des Gebotes Jesu, sich taufen zu lassen.

            Ob jemand zu diesem Schluss kommt oder nicht, ist seine eigene Sache und Verantwortung vor Gott. Ein Konflikt in Verbindung mit der Geistestaufe sollte dadurch jedoch nicht entstehen. Falls er darin dennoch einen Konflikt sieht, sollte das von Außenstehenden respektiert werden.

            Volker

  3. Noch ein Gedanke zum Punkt “Gewissen”.
    In Hebräer 9.14 heißt es: “um wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!” (Lutherbibel 2017)
    Mein Gewissen ist gereinigt, weil ich davon überzeugt bin, dass Christus für alle meine Sünden mit seinem kostbaren Blut bezahlt hat.
    Würde ich mich einer erneuten Wassertaufe unterziehen, dann hätte ich ein schlechtes Gewissen. Ich würde dadurch zeigen, dass ich Hebräer 9.14 nicht vollständig Ernst nehme.
    Das ist allerdings meine persönliche Sicht und kein Dogma.

    Gerardino Maio

    1. Gemäß Hebräer 9,14 ist es “das Blut Christi”, das unser Gewissen reinigt, nicht die Wassertaufe. Es ist das Blut Christi, durch das wir vor Gott gerechtgesprochen (für gerecht erklärt) werden.

      Die Wassertaufe ist also – wie bereits erwähnt – nicht heilsrelevant. Sie symbolisiert lediglich etwas, was sich auf geistlicher Ebene abspielt. Sie wurde von Jesus Christus angeordnet und ist daher nichts Unwichtiges. Und sie sollte nach biblischem Vorbild geschehen: Auf den Namen Jesu Christi (bzw. im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes) und durch völliges Untertauchen im Wasser.

      Da das Gewissen jedes Menschen individuell ist und sein höchst persönliches Verhältnis zu unserem himmlischen Vater und zu unserem Erlöser betroffen ist, muss es von anderen respektiert werden. Es ist nicht im Sinne Christi, dass ein Dritter jemandem sagt, wie er gewissensmäßig zu entscheiden hat.

      Volker

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