Evangelisation für Normalsterbliche

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Livenet,  20.12.2017

Evangelisation für Normalsterbliche

Hope to the World
Es gibt speziell berufene Evangelisten. Doch auch «ganz normale Christen» sind von Gott aufgefordert, in ihrem Alltag ihren Glauben weiterzugeben. Ganz ohne Krampf, ohne Stress, ohne Menschenfurcht. Wie das konkret aussehen kann, darüber spricht Dr. Johannes Hartl, Gründer und Leiter des Gebetshauses Augsburg.

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Dr. Johannes Hartl

Es gibt Menschen, die hochgradig evangelistisch begabt sind und deren Lebensthema Evangelisation ist. Gott beruft Evangelisten und ich bin so froh, dass es sie gibt, aber das bedeutet nicht, dass alle anderen nicht zur Evangelisation berufen sind. Jeder ist da, wo er steht, berufen, Zeuge für Jesus zu sein. Wie kann so etwas unverkrampft aussehen?

Frei von Leistungsdruck

In Johannes, Kapitel 17, Vers 23 spricht Jesus von einer lebensmässigen, engen Verbindung zwischen ihm und uns, aus der sich automatisch Früchte entwickeln. Hier steht nichts von Zwang, Stress und Werkegerechtigkeit, sondern ich lese hieraus, dass alles aus der Beziehung fliesst: Alles, was wir für Jesus tun, wo wir helfen, predigen oder eben verkündigen, fliesst aus dieser Verknüpfung heraus, frei von Leistungsdruck.

In unserer Kultur ist es aber nicht erlaubt, über manche Themen zu sprechen, zum Beispiel über den Tod, über Geld, oder auch über Gott und den Glauben. Deshalb ist es wichtig, sich einer Sache bewusst zu sein (Sprüche, Kapitel 29, Vers 25): «Menschenfurcht stellt eine Falle; wer aber auf den Herrn vertraut, ist in Sicherheit.» Es gibt die normale Tendenz, dass wir Angst vor Menschen haben, aber diese Bibelstelle zeigt, dass Menschenangst in die falsche Richtung lockt. Wir überlegen oft, was denn die Leute von uns denken, wenn wir ihnen von Jesus erzählen… Ich sag Ihnen mal was: Es gibt Leute, die Sie mögen, und solche, die Sie nicht mögen. Und die wenigsten, die Sie mögen, werden Sie weniger mögen, weil Sie von Ihrem Glauben sprechen. Leute, die sich ständig anpassen, ernten Verachtung. Menschen, die echt und gerade sind, ernten langfristig gesehen Respekt. Menschenfurcht stellt eine Falle! Sie müssen sich von niemandem den Mund verbieten lassen.

Den Einzelnen sehen

Wir gehen häufig durch die Welt, ohne richtig zu sehen – wir haben nur unsere Ziele im Blick. Mich verblüfft, wie das bei Jesus ist: Er ist der Sohn Gottes auf der Erde, hat höchstwichtige Ziele, aber wir sehen ständig, dass er Einzelne sieht. In Johannes, Kapitel 5, Vers 6 gibt es Hunderte Kranke, aber er sieht den Einzelnen und denkt: Der sieht aus, als läge er schon lange hier. Das ist entspannend! Sie müssen nicht jedem, dem Sie begegnen, verkrampft vom Glauben erzählen – aber wir sollen anfangen zu sehen. Nicht jeden, aber wir können fragen: Herr, wen «beleuchtest» du mir heute?

Mein Haupttipp für die Evangelisation ist: Bewegen Sie doch mal im Gebet, wer so drei bis fünf Leute in Ihrem Umfeld sind, für die Sie regelmässig beten können – und dann warten Sie, bis der Herr Ihnen mit diesen Leuten eine Gelegenheit einfädelt. Denn so eine Gelegenheit muss man oft gar nicht produzieren, sondern sie kommt von alleine…

Entspannt bereit

In Epheser, Kapitel 2, Vers 10b schreibt Paulus: «Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.» Hier steht nicht, dass wir dazu berufen wurden, alle gute Werke zu tun, die es gibt. Wenn es Werke gibt, die Gott im Voraus bereitet hat, dann gibt es auch Werke, die er nicht bereitet hat. Das bedeutet: Sie müssen nicht alles tun! Es gibt gewisse Dinge, die der Herr Ihnen aufgetragen hat, andere nicht und Sie sollen nur die tun, die er für Sie bereitet hat.

Aber: Sie sind vorbereitet. Wir müssen nicht gestresst rumrennen und danach suchen, sondern frei von Leistungsdruck, in der Gemeinschaft mit Jesus bleibend, im Gebet den nächsten sinnvollen Schritt gehen. Wir stressen uns nicht, sind aber bereit, das zu tun, was der Herr uns über den Weg schickt. Das ist keine Ausrede für Passivität, sondern bedeutet, mit offenen Augen durch das Leben zu gehen und Gott zu fragen: Herr, was hast du heute für mich bereitet? Wenn wir ihn dazu einladen, wird er uns das bedeutend öfter zeigen.

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