Freigekauft – und doch Sklave

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Freigekauft – und doch Sklave

03.07.2016

Grace Course Teil 1
Der «Grace Course» soll Menschen helfen, Gottes Gnade in den wesentlichen Dingen ihres Lebens zu verstehen und zu erfahren. In dieser Serie geben wir Ihnen mit freundlicher Unterstützung von «Freedom in Christ» einen Einblick in die Grace Course Box, heute zum Thema «Frei».

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Ein weit verbreiteter Irrtum über das Christsein: «Christsein bedeutet, mit grösster Mühe Gottes Gebote zu befolgen.» Wollen Sie wissen, wie viele das für eine gute Beschreibung des christlichen Lebens halten? 82% haben dem zugestimmt und 57% sogar sehr. An der Aussage ist nichts falsch – ausser dass nichts davon stimmt. Da steht nichts von Gnade, Glauben, Liebe oder Beziehung. Da steht auch nichts über eine Beziehung zu Gott oder Jesus! Unsere Schlussfolgerung aus dieser Umfrage war: Es geht in der Gemeinde viel zu sehr darum, Gesetze zu befolgen, statt darum, aus der Gnade heraus zu leben.

Religiosität statt Gnade

Viele Christen sind wie der ältere Sohn im Gleichnis des verlorenen Sohns (vgl. Lukasevangelium Kapitel 15, Verse 11-32). Uns ist nicht klar, was uns längst gehört – oder wer wir sind, seit wir an Christus glauben. Obwohl wir theologisch wissen, dass es im christlichen Glauben um Gnade und nicht um blinden Gehorsam geht, leben wir ganz anders. Wenn man sich unser Leben anguckt, könnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass wir tatsächlich glauben, dass nur unser Verhalten zählt. Wir wissen, dass wir durch Gnade gerettet sind. Auch, wenn wir es nicht zugeben würden: Wir fallen immer wieder in das Denkmuster zurück, unsere Errettung durch unser Verhalten aufrecht erhalten zu müssen – indem wir eine Liste religiöser Pflichten abhaken.

Der Tausch

Echtes Christsein fängt da an, wo ein Mensch das Sterben Jesu Christi als Opfer für sich annimmt. Es ist der rote Faden der Erlösung durch die ganze Bibel: Einer tritt an meine Stelle. Gott macht den gerecht, der an seinen Sohn Jesus glaubt. Am Kreuz geschieht ein Tausch, durch Blut, durch Schmach… und das ist die Rettung.

Der lebendige Glaube ist kein Glaubensbekenntnis, kein Regelwerk moralisch guter Vorsätze. Es ist keine Anstrengung, meinen Charakter ein wenig zu verbessern. Es ist ein Tausch.

  • Du gibst deine Sünde – und bekommst Vergebung.
  • Du gibst deine Strafe – und bekommst den Freispruch.
  • Du gibst deinen Schmutz – und erhältst seine Heiligkeit.
  • Du gibst deine Ungerechtigkeit – und wirst freigesprochen und gerecht gemacht.
  • Du gibst deine Fesseln (Angst, Zorn, Sucht) – und erhältst die Befreiung.

Gehorsam aus Liebe

Wo liegt der Unterschied zwischen angstvollem, gesetzlichen Handeln und dem, was Jesus «Gehorsam aus Liebe» nennt, wenn er sagt: «Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.» (s. Johannes 14,15 NLB)?

Ich hoffe, Sie merken, dass er es als Tatsache formuliert. «Wer mich liebt, befolgt meine Gebote.» Er droht Ihnen nicht: «WENN SIE MICH LIEBEN, GEHORCHEN SIE MIR GEFÄLLIGST!» Ich glaube, er sagt das mit einem ganz liebenswürdigen Lächeln. Es fängt alles damit an, dass Sie den kennenlernen, der die Liebe ist. Aus dieser Beziehung folgt dann alles.

Wenn wir Jesus zum ersten Mal kennenlernen, wird uns klar: Wir sind wie der jüngere (verlorene) Sohn und brauchen ihn. Ab dem Punkt sollen wir dem Vater immer ähnlicher werden. Trotzdem enden die meisten von uns eher so wie der ältere Sohn. Wir rackern uns ab für Gott. Ja, wir sind Leibeigene eines Herrn. Aber was für ein Herr ist der HERR? Ein guter? Er ist ein GROSSARTIGER Herr. Er hat im Voraus grossartige Aufgaben für Sie vorbereitet. Aber er zwingt Sie nicht dazu, sie zu tun. Er liebt Sie, egal, was sie tun.

Wenn Sie sich entscheiden, ihm aus Liebe zu dienen, werden Sie merken, dass die Arbeit, die er für Sie vorbereitet hat, riesigen Spass macht. Aber alles fängt damit an, dass Sie die Gnade Gottes kennenlernen und mehr und mehr verstehen.

Freiwilliger Sklave

Paulus bezeichnet sich als Knecht oder Sklave Christi (vgl. Römer 1,1). In Markus 10 werden die Jünger aufgefordert, jedermanns Sklave zu sein. Wie kann das Wort Sklave oder Leibeigener eine positive Bedeutung haben?

Verstehen Sie, wie Gott auf Sie zukommt. In Christus sind Sie frei. Gott stellt keine Forderungen mehr. Sie sind durch Gnade im Glauben errettet. Sie können tun und lassen, was Sie wollen. Es ist Ihre Wahl. Aber wenn Sie seine Liebe einmal erlebt haben, wer wird dann nicht aus freien Stücken und ohne Zwang sein Sklave?

Gegen Ende des Alten Testaments (Jeremia 31, Vers 33) macht Gott ein bedeutendes Versprechen, über das wir später sprechen werden. Gott sagt, er wird sein Gesetz nicht auf Steintafeln schreiben – wie die 10 Gebote –, sondern in unsere Herzen. Gott ist es nicht so wichtig, was wir tun, sondern warum wir es tun: Es geht Ihm also um unsere  Motivation. Gott hat sich nie an Menschen erfreut, die seinem Gesetz nur aus Zwang gehorchen, statt aus Überzeugung und Liebe.

Unsere Identität in Christus

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Grace Course

 

Bevor Sie in der Bibel in einem Brief von Paulus eine erste Verhaltensanweisung lesen, ist der Brief schon halb zu Ende. Die erste Hälfte ist aber total wichtig, überspringen Sie sie nicht! Denn in der ersten Hälfte beschreibt Paulus, was alles für Sie getan wurde und wer Sie in Christus sind. Paulus ist klar: Wenn man das verstanden hat, kommt der Rest von alleine.

Schauen wir uns noch mal das Bild vom jüngeren Bruder [verlorenen Sohn] an. Da steht er und sieht cool und lässig aus mit all den Rechten und Privilegien des Sohns. Aber er weiss: Er verdient nichts davon. Wie wird er sich in Zukunft verhalten? Vermutlich wird er wohl von Herzen das Beste für seinen Vater geben wollen. Wird sich das wie «Abrackern» anfühlen? Nein! Er wird dankbar sein für die ehrenvolle Stellung – und für einen Vater, der ihn so sehr liebt. Gottes Liebe und Annahme hat nichts – nichts! – mit Ihrem Verhalten zu tun.

Machen wir den Sack zu: Was würde passieren, wenn Sie auf der Grundlage der Wahrheit leben, wer Sie in Christus sind, statt sich so zu verhalten, wie man das als Christ sollte? Sie werden tun wollen, was richtig ist. Und das geht. Sie werden Gott ganz natürlich – oder  vielmehr ÜBERnatürlich – gehorchen!

ICH TRENNE MICH VON DER LÜGE, DASS GOTT MEIN VATER ICH FREUE MICH ÜBER DIE WAHRHEIT, DASS GOTT MEIN VATER
mir fern ist und ich ihm egal bin. sich eine enge Beziehung wünscht (vgl. Psalm 139,1-18).
gefühllos und gleichgültig ist. gütig und mitfühlend ist (vgl. Psalm 103,8-14).
streng und fordernd ist. mich annimmt und voller Freude und Liebe ist (vgl. Römer 15,7 und Zefanja 3,17).
passiv und kalt ist. warmherzig und liebevoll ist (vgl. Jesaja 40,11 und Hosea 11,3+4).
abwesend ist und keine Zeit für mich hat. immer gerne bei mir ist (vgl. Hebräer 13,5, Jeremiah 31,20 und Hesekiel 34,11-16).
ungeduldig, wütend oder unzufrieden mit mir ist. geduldig ist, nicht schnell zornig wird und sich über die Menschen freut, die auf Seine unerschöpfliche Liebe vertrauen (vgl. 2. Mose 34,6, 2. Petrus 3,9 und Psalm 147,11).
mir jeden Spass verbieten will. vertrauenswürdig ist und mir ein erfülltes Leben wünscht. Sein Wille ist gut, perfekt und angenehm (vgl. Klagelieder 3,22+23, Johannes 10,10 und Römer 12,1+2).
gemein oder grausam ist. einfühlsam ist, mich beschützt und liebt (vgl. Jeremia 31,3, Jesaja 42,3 und Psalm 18,2).
mich kontrolliert oder manipuliert. gnädig und barmherzig ist und ich auch mal scheitern darf (vgl. Hebräer 4,15+16 und Lukas 15,11-16).
mich verdammt oder mir nicht verzeiht. weichherzig und nachsichtig ist. Sein Herz und Seine Arme sind immer offen (vgl. Psalm 130,1-4 und Lukas 15,17.-24).
pingelig oder ein fordernder Perfektionist ist. sich verpflichtet hat, mir beim Wachsen zu helfen und stolz auf mich ist (vgl. Römer 8,28+29; Hebräer 12,5-11 und 2. Korinther 7,14).

Ein Gedanke zu „Freigekauft – und doch Sklave“

  1. Wenn man von der Gnade Gottes spricht, dann muss man sich im klaren darüber sein, dass die Gnade Gottes zwei Seiten hat. Vergleichbar mit eine Medaille. Es gibt die rettende Gnade (wie in diesem Artikel sehr gut herausgestellt) aber auch die erziehende Gnade (Titus 2.11-14). Wer von unserem himmlischen Vater als sein Kind angenommen wird, hat das Vorrecht erzogen zu werden (Heb. 12). Die Erziehung ist nicht immer angenehm aber notwendig, damit wir in der Heiligung voran kommen. Außerdem nimmt unser Glaube an Festigkeit zu, durch die Erziehung Gottes. Natürlich zwingt uns Gott nicht, er erzieht uns nur solange, wie wir sein Geist in uns wirken lassen. Verlieren wir dann unsere Stellung der Sohnschaft? Darauf gibt die Bibel keine eindeutige Aussage. Im günstigsten Fall ist es wie in 1.Korinther 3 (trotzdem gerettet aber wie durch Feuer). Im schlimmsten Fall zählt Heb. 10 (mutwilliges sündigen nach erfolgter Heiligung führt zum Verderben). Ich sage jeden Tag aufs Neue: “Vater ich will deine Gnade (rettende und erziehende)” und bin gewiss, dass derjenige der in mir sein Werk begonnen hat auch vollenden wird.

    Gerardino

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